Antiteater München, Gewidmet Rosa von Praunheim / Don Carlos, Theaterplakat, 1969
€ 1400.-
Antiteater München, Gewidmet Rosa von Praunheim / Don Carlos, Theaterplakat, 1969.
Ca. 42 x 29,5 cm. 2-fach gefaltet, etwas knittrig, winzige Randeinrisse, kein Papierverlust, an den Faltstellen und Rändern etwas gebräunt.
Zur Geschichte: 1966 bzw. Anfang 1967 gründeten Ursula Strätz und ihr Ehemann Horst Söhnlein in der Münchner Müllerstrasse das Action Theater. Nachdem Söhnlein durch einen Unfall längere Zeit ausfiel, wurde Peer Raben hinzugezogen, weitere neue Gesichter folgten. Unter ihnen Rainer Werner Fassbinder, der fasziniert war von dem, was er da sah, und, erst als Darsteller, dann im Regie-Kollektiv, schließlich als Solo-Regisseur das Theater gewissermaßen kaperte. Nachdem das Action Theater mittels fadenscheiniger Begründungen behördlich geschlossen wurde, ging daraus, mittlerweile waren auch so prägende Figuren wie Hanna Schygulla, Irm Hermann und Kurt Raab mit an Bord, das Antiteater hervor. Gewidmet Rosa von Praunheim war Fassbinders 9. Inszenierung am Antiteater, ein nur 15 Minuten langes Dramolett, diesmal zu Gast im "Witwe Bolte". Nach der Pause dann Kurt Raabs 45-minütige Fassung von Schillers Don Carlos. Zu Rosa von Praunheim: "...muß mit irgendeiner gerade freien Hand zwischen Frühstück und Mittagessen geschrieben sein....ein niedlicher Klamauk...mal lieb, mal geil...". Zu Don Carlos: "...das Antiteater findet immer deutlicher seinen eigenen Stil, den der Collage aus herausgegriffenen Zitaten...Entlarving des Mächtigen als Privatspiel von wenigen auf Kosten aller." Alle Zitate aus der Premierenkritik im Coburger Tagblatt vom 22.7.1969.
Das dadaistisch gestaltete Plakat stellt ein äußerst seltenes Relikt der radikalen Modernisierung des deutschen Theaters vor.