Gustav Sus (auch Süs), Het Wettloopen tüschen den Hasen un den Swinegel, 6 Tuschzeichnungen, um 1854
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Gustav Sus (auch Süs), Het Wettloopen tüschen den Hasen un den Swinegel, 6 Illustrationsentwürfe, Tusche über Bleistift auf Pergamin, monogrammiert und nummeriert, um 1854. Guter Zustand, vereinzelt minimale Randläsuren, Blatt V mit sorgfältig geglätteter Knickspur.
Ca. 11 x 14 cm (Blätter I, III, IV), 9 x 12,5 cm (Blatt II), 9,5 x 13 cm (Blatt VI), 10,3 x 18,3 cm (Blatt V).
Zur Druckfassung: Erschienen 1855 bei Arntz & Comp. in Düsseldorf in Plattdeutscher Mundart, eine Fassung der bekannten Geschichte, die dem Vernehmen nach um 1840 durch Wilhelm Schröder übertragen wurde. Die Abbildungen der Endfassung unterscheiden sich im Wesentlichen nicht, divergieren jedoch in Details. So wird in Bild I der kleine Vogel auf Dach ersetzt durch 2 Tauben, der Igel trägt eine Mütze, und die Kirche im Hintergrund erhielt einen Spitzturm anstatt Zwiebel. In Bild II werden die Igelkinder in einem Bottich gewaschen und nicht, wie im ersten Entwurf, rüde mit einem Schwung Wasser aus einem Eimer übergossen. Abbildung III ist weitgehend identisch, lediglich der dünne Baum wurde durch einen mächtigen Stamm ersetzt, und im Hintergrund sieht man die Hütte der Igels. In Abbildung IV steht Frau Igel schon vor dem Haus, als der Plan besprochen wird. Abbildung V ist wieder weitgehend ident, jedoch in der Druckfassung taucht das Schild mit der Aufschrift "Buxtehude", das deutlich auf die plattdeutsche Fassung hinweist, erst in der VI. Abbildung auf, in der auch das Paar nicht zur Seite weg marschiert, sondern nach hinten in den Sonnenuntergang. Die in der Druckfassung enthaltenen Abbildungen VII (die fröhlich tanzende, ausgelassen den Sieg feiernde Igelfamilie in der Hütte) und VIII (Frau Hase mit ihren 3 Kindern weinend am Grab des Hasen) sind in der vorliegenden Erstfassung nicht vorhanden. Ob sie jemals existierten, lässt sich nicht mehr klären. Die Titelvignette der Druckfassung zeigt einen Ausschnitt aus Abbildung VI. Sehr spannende Variante, in der ersten Fassung wirken die Figuren insgesamt etwas rüder und ruppiger, während die Druckfassung die Figuren und das Geschehen, befördert wohl auch durch die Kolorierung, ein wenig freundlicher darstellt. Eindrucksvoll zeigt sich auf den Blättern auch das große zeichnerische Talent von Gustav Sus, der die Tuschezeichnung über rudimentären Bleistift-Vorzeichnungen ohne Korrekturen sehr expressiv ausführte.
Zum Künstler: Geboren 1823 in Rumbeck, verstorben 1881 in Düsseldorf. Studium an der Akademie in Kassel und am Städel in Frankfurt, ab 1850 auch an der Düsseldorfer Akademie. Hier eröffnete er 1851 ein eigenes Atelier, in dem er auch Schüler ausbildete. Illustrierte zahlreiche, zum Teil auch selbstverfasste Kindermärchen. Die Swinegel/Hasen-Geschichte machte ihn berühmt, sie gilt bis heute als sein Hauptwerk.
Zur Provenienz: -Alfred Schmid (1838-1926), Oekonomierat und Oberförster Friedrichs I., Regent und Großherzog von Baden. Er erhielt die Zeichnungen von Sus, den er im Zuge einer Reise nach Düsseldorf kennenlernte. -Friedrich Alfred Schmid Noerr, Kultur- und Religionsphilosoph sowie Freund und Co-Autor Gustav Meyrincks.